Horizonte 2016 – ein persönlicher Rückblick

Zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Berghausen und der Liebenzeller Gemeinschaft Berghausen hat der CVJM Berghausen vom 21. bis 27. November 2016 die Horizonte-Bibelwoche veranstaltet. Einige Bilder, die in dieser Woche entstanden, finden sich in unserer Bildergalerie.

Die größte Veränderung brachte der Referentenwechsel. Kurt Schneck stand aufgrund seines Ruhestandes nicht mehr zur Verfügung. Also haben die Veranstalter einen neuen Referenten „gecastet“. Verschiedene Kandidaten wurden vorgeschlagen, Probereferate zu Hause angehört und anschließend wurde gemeinsam Peter Bauer ausgewählt. Der gebürtige Württemberger ist gelernter Holzmechaniker, war sieben Jahre Landessekretär im CVJM-Landesverband Baden e. V. und ist seit 2009 Diakon beim Amt für Missionarische Dienste der Evangelischen Landeskirche Baden. Ich persönlich bin sehr dankbar, dass wir Peter Bauer eine Woche in Berghausen erleben durften.

Als Thema hatten wir uns zusammen mit dem Referenten „Gott lädt sich ein“ ausgesucht. Peter Bauer hat seinerseits unter peba-unterwegs.blogspot.de über die einzelnen Abende berichtet. Unsere Bibelwoche lag 2016 genau zwischen dem alten und dem neuen Kirchenjahr, wodurch der Abschlussgottesdienst auf den ersten Advent fiel. Und so hat mich die erste Kerze am Adventskranz auch daran erinnert: „Jesus lädt sich ein!

Nun liegt die Bibelwoche schon wieder einige Wochen zurück. Es bleibt zu fragen, was hat diese Horizonte-Woche mir und meinem Dienst gebracht. Dazu möchte ich zwei Beispiele geben.

 

1) Ein Bild aus dem Alten Testament und mein Taufverständnis

Peter Bauer hat uns am Dienstagabend verschiedene Bundesschlüsse Gottes mit den Menschen erläutert und ist dabei auch immer auf die diesenBund begleitenden Zeichen eingegangen. Den Bundesschluss mit Abraham (1. Mose 15 & 17) haben wir dann genauer betrachtet.

Gott gibt Abraham zuerst ein Versprechen und besiegelt es auf eine Art und Weise, die etwas eigenartig wirken mag und doch viel aussagt (1. Mose 15). Gott lässt sich eine Kuh, eine Ziege, einen Widder, eine Turteltaube und eine Taube bringen. Kuh, Ziege und Widder werden von Abraham in der Mitte zerteilt und so hingelegt, dass in der Mitte eine Gasse entsteht. Peter hat uns erklärt, dass diese rituelle Handlung eine typische Form des Vertragsschlusses im alten Orient war. Man zerteilte Tiere und ging gemeinsam, den Vertrag aussprechend, durch die entstandene Gasse zwischen den Tierhälften. Symbolisch hieß das: Wer den Vertrag nicht einhält, dem soll es ergehen wie den zerteilten Tieren. Bei Abraham und Gott nun lag die Sache anders: Gott war zum Schwur herabgekommen und ganz allein, als „Glutofen und brennende Fackel“, durch die Tierhälften gegangen, dabei sein Versprechen wiederholend. Abraham schaute „nur“ zu. Dies ist also ein einseitiger Vertrag – ein Schwur Gottes zugunsten Abrahams. Gott bekennt sich damit, für alles einzustehen, was mit dem Vertrag verbunden ist. ER verbürgt sich allein für die Einhaltung dieses Vertrags, also auch für Abraham. Nur ER ist derjenige, der büßen muss, wenn der Vertrag gebrochen wird. Der Schwur ist damit eine souveräne Zuwendung Gottes, und er geschieht in der für die damalige Welt stärksten und feierlichsten Form vertraglicher Absicherung. Interessant ist auch, dass hierfür genau jene Tierarten verwendet wurden, welche später auch geopfert werden dürfen. Die Feuersäule ist im übrigen dann später bei Mose (2. Mose 13) auch die Art und Weise wie Gott vor seinem Volk durch die Wüste hergeht, dieses begleitet.

Zwei Kapitel später erinnert Gott Abraham an sein Versprechen und schenkt (gibt) seinen Bund (1. Mose 17). Gott fordert Abraham zugleich auf: „Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm“ (Vers 1b), und erneuert dann sein Versprechen. „[S]ei fromm“, das heißt und meint: „sei ganz“. Das geht nur mit Gott (vgl. Buch Man braucht Gott, um Mensch zu sein). Hier darf und muss nun auch Abraham aktiv werden (durch sein Wandeln vor ihm und in dem „Erfüllen“ des Bundes mit dem Bundeszeichen der Beschneidung). Gott wird noch konkreter in seiner Handlungsanweisung an Abraham und gibt ihm einen neuen Namen (zuvor hieß er Abram), außerdem beauftragt er ihn, seine Frau von nun an Sara zu nennen. Man könnte sagen, Abraham bestätigt durch seinen Glauben (an die Zusagen Gottes), aber auch durch sein Handeln, das  Gehorchen (Annehmen des neuen Namens, frommes Leben, Wandeln vor Gott, Beschneidung), dass er das Versprechen Gottes annehmen möchte, dass er Teil des Vertrags sein möchte. Spätestens hier ist der Bund nicht nur angeboten und versprochen, sondern auch angenommen. Abraham darf das später, so herausfordernd es für ihn ist, immer wieder neu entdecken und leben.

Im Grunde weiß ich gar nicht mehr, wie viel Peter wirklich direkt zur Taufe gesagt hat. Mir wurde aber allein schon mithilfe des Bildes aus 1. Mose 15 währenddessen klar, dass Gott auch bei der Taufe der alleinige „Garant“ ist. Nur darauf kommt es an – nicht auf den Menschen. Sie, die Taufe, ist ein Versprechen Gottes, sein Schwur. Ein Sakrament mit dem Zeichen Wasser. Gott ist derjenige, der ALLEIN für sein Versprechen geradesteht. Denken wir an den Opfertod Jesu auf Golgatha. Er ist als Bürge für Gottes Versprechen – für den Vertrag – gestorben. Gott „bezahlt“ für unsere Sünden die Vertragsstrafe, den Tod seines Sohnes. Nicht für sich selbst, sondern für uns. Weil er uns liebt, uns sein Versprechen gegeben hat und treu dazu steht. Das Sakrament der Taufe ist keine menschliche Leistung, sondern Ausdruck göttlicher Gnade.

Und so, wie Abraham später (1. Mose 17) noch den Vertrag bestätigt hat (ohne dabei selbst zum „Garanten“ zu werden), so tun auch wir das heute noch (Stichwort „Konfirmation“). Das Thema „Taufe“ hat mich weiterbewegt – auch weil ein Konfirmandentag zum Thema „Taufe“ anstand.

Zwei Konfirmanden wurden an diesem Tag getauft. Eine Konfirmandin hat dabei das DIG-Kreuz (es ist in der Nähe von Schloss Klaus, dem ehemaligen Wirkungsort von Kurt Schneck, entstanden) für sich neu interpretiert:

Es veranschaulicht sehr gut ihren Taufspruch: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römerbrief 12, 21). Aber irgendwie passt ihr Kunstwerk auch zum Stichwort „Horizonte“. Kurt Schneck hat in Berghausen etwas angefangen, ihm eine Form gegeben und inzwischen hat sich das weiterentwickelt.

 

2) Glaube ist farbenfroh – genauer gesagt: Die Vielfalt, in der Menschen Jesus vertrauen, ist farbenfroh. Das wurde bei den Vorträgen von Peter Bauer im Rahmen unserer Horizonte-Bibelwoche 2016 immer wieder deutlich. Wir dürfen unsere Vorstellungen nicht dazu verwenden (unterschwellig), in Schwarz-Weiß zu urteilen, sondern sollen uns an den Farben freuen. So ist für den einen Worship sehr wichtig – der andere findet Gott hingegen im Schürfen in Gottes Wort. Wieder andere sehen ihn in der Natur oder im Mitmenschen. Manches liegt uns näher und manches ferner. Peter Bauer hat uns auch Einblick in sein Herz gegeben und durchscheinen lassen, wo er zu Hause ist. Aber er hat daraus keine Messschnur für andere gemacht. Mehr noch – er hat gezeigt, dass wir uns mit unseren unterschiedlichen Farben gegenseitig bereichern können. In merciy beschäftigen wir uns gerade mit einen „Gabentest“. Das hat sich eine Teilnehmerin schon lange gewünscht. Ich habe nach „Horizonte“ nun „Die 3 Farben Deiner Gaben“ von Christian A. Schwarz herausgesucht. Das setzt diesen Gedanken fort – und betrachtet „unterrepräsentierte“ Farben sogar als Entwicklungspotenzial.

 

So viel zu meinen Beispielen. Natürlich schildern sie nicht nur Peters Auslegung und Art, sondern auch meine, sie sind von meiner Situation und meinem Verständnis geprägt. Aber viele Horizonte-Besucher haben ihre eigenen Anknüpfungspunkte gefunden und ihre eigenen Beispiele. Das freut mich.

 

Sascha